Monte Pinnow – Der Kletterbunker von Sande
Ein missglückter Sprengversuch eines Bunkers nach Kriegsende bescherte dem Deutschen Alpenverein (Sektion Wilhelmshaven) ein Kletterareal der besonders schrägen Art: Den „Monte Pinnow“.
Schiefer als der Schiefe Turm von Pisa
Der Sander Kletterbunker befindet sich in der Gemeinde Sande (Friesland): Am Hauptbahnhof gelegen, ist er mit 17m Breite und 18m Höhe kaum zu übersehen. Fertiggestellt wurde er 1943 während des zweiten Weltkrieges. Nach Kriegsende erfolgte durch die englische Militärverwaltung ein Sprengversuch, der den Bunker jedoch nicht zerstörte, sondern ihn in einem Neigungswinkel von 18 Grad stehen ließ – bedeutend schiefer als der berühmte Turm von Pisa, der knapp 4 Grad erreicht.
Neues Leben im Alten
Nach dem Erwerb des Bunkerrohlings im Jahr 1983 durch den Deutschen Alpenverein Wilhelmshaven begann man mit dem Errichten von Kletterrouten, die Einweihung erfolgte 1986.
Seitdem wurden fortwährend neue Routen verschiedenster Schwierigkeitsgrade erschlossen; aktuell gibt es über 60 außen und innen.

Gesamtansicht des Bunkers. Foto: DAV Wilhelmshaven
Bekannt ist der Bunker auch als „Monte Pinnow“, benannt nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Sektion Wilhelmshaven im Deutschen Alpenverein (DAV) Gerhard Pinnow. Seit 1999 steht der Bunker unter Denkmalschutz.
„Eigentlich unbeschreiblich“
Torsten Enneking, Jugendreferent beim DAV Sektion Wilhelmshaven, hat uns zum Kletterbunker einige Fragen beantwortet.
Was war Ihr erster persönlicher Berührungspunkt mit dem Kletterbunker?
Ein Klettertermin der Klettergruppen, den ich zusammen mit meiner Tochter besucht habe, ich glaube das war so 2004.
Wie würden Sie das Gefühl beim ersten Betreten/Besteigen des schiefen Bunkers beschreiben?
Das war schon etwas besonderes, eigentlich unbeschreiblich.
Haben Sie eine Lieblingskletterroute?
So richtig eine Lieblingstour habe ich nicht, es gibt einige Klassiker am Bunker; eigentlich alle, die ich kann.

Foto: DAV Wilhelmshaven
Wie oft klettern Sie am/im Bunker?
Etwa einmal wöchentlich.
Steigen manche Kletterer aufgrund der Schräglage wieder aus?
Nein.
Seit dem Sommer 2015 veranstaltet die Gemeinde Sande Bunkerführungen – Ist der DAV hier auch involviert?
Es ist ja unsere Anlage, deshalb geht es gar nicht ohne die Kooperation mit dem DAV.
Am 18.06.2016 fand der Aktionstag „30 Jahre Monte Pinnow“ statt – Wie haben Sie diesen erlebt, was wurde im Rahmen des Bunkers angeboten?
Ich habe ihn aktiv mit vorbereitet und das Programm gestaltet, die aktiven Kletterer haben Gäste gesichert sowie Pendelsprünge, Abseile und Seilbahn betreut.
Sind zukünftig (neben dem Klettern und Führungen) Veranstaltungen (z.B. Ausstellungen) im und um den Bunker geplant?
Nein, es ist und bleibt eine Kletteranlage.
Quellen: http://www.nwzonline.de/friesland/wirtschaft/monte-pinnow-ein-besuchermagnet_a_30,1,3631658979.html#)